24. Südwest-Züchtertag - Trotz schlechtem Wetter, guter Zuspruch!

Am Sonntag, den 21. September 2014, fand der 24. Südwest-Züchtertag auf dem Betrieb der Hans und Thomas Schneider GbR, Eselsbacher Hof in Koblenz-Arenberg statt.

Trotz des regnerischen Wetters fanden viele Verbraucher aus der Region sowie Fachbesucher aus ganz Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen den Weg zu dem vor drei Jahren neu erstellten Eselsbacher Hof. Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer Dankandacht in der festlich geschmückten Maschinen- und Mehrzweckhalle. Nach der Andacht begrüßte Hans Schneider die Besucher und Ehrengäste. Schirmherr war in diesem Jahr der Oberbürgermeister von Koblenz, Herr Prof. Dr. Joachim Hofmann- Göttig. Bei dem anschließenden Betriebsrundgang konnten sich der Schirmherr und die Ehrengäste ein gutes Bild von dem Eselsbacher Hof machen. Auch für eine Stadt wie Koblenz ist es wichtig das existensfähige Betriebe, mit Sorgfalt die Landwirtschaft betreiben. Sie tragen dazu maßgeblich bei, dass die Landschaft um Koblenz ihren typischen Charakter behält. In dem Milchvieh- und Jungviehstall sind viele neue Ansätze zur Verbesserung des Tierwohls und der artgerechten Rinderhaltung verwirklicht worden. Der Einsatz von zwei Melkrobotern bei 130 Milchkühen ermöglicht es, den 200 ha großen Betrieb mit einer weiteren Fremdarbeitskraft als Familienbetrieb zu bewirtschaften. Durch den Einsatz von gesextem Sperma bei den Erstbesamungen der Jungrinder ist der Anteil an weiblicher Nachzucht erhöht worden. Der groß ausgelegte, effektive Jungviehstall mit elektronischer Brunstüberwachung bewirkt, die Tiere zeitig zu belegen und das Erstkalbealter zu senken. Die überzählige Nachzucht wird über Auktion oder ab Stall durch die Rinder-Union West e.G. vermarktet.

Über 20 Gewerbeaussteller und ein kleiner Bauernmarkt rundeten den Züchtertag ab. Viele Aussteller fanden einen Platz auf dem großzügigen Futtertisch. Trockenen Hauptes konnten so Besucher und Aussteller neue Kontakte knüpfen und Kundenpflege betreiben.

Pünktlich zur Vorstellung der interessanten Holsteins aus dem Betrieb Schneider und der Region endete der Regen. Die Präsentation wurde gemeinsam von Uwe Müller, RUW-Fließem und Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, vorgenommen. In der 15-köpfigen Holsteingruppe stellte der Betrieb Schneider die vitale, mobile Laudan-Tochter Helene vor. Sie ist ein gutes Beispiel für Problemlosigkeit, sind es doch diese Tiere, die in jedem Stall gesucht und gebraucht werden. In den letzten Jahren hat der Betrieb Schneider auch hochwertige Zukäufe getätigt. Zum Beispiel aus der amerikanischen Kuhfamilie Blackstar-Blackrose, deren Nachkommen schon seit mehreren Jahren auf dem Betrieb von Rainer Thönnes, Kalkar züchterisch weiterentwickelt wurden. Die präsentierte Lavaman-Tochter Blackrose geht aus der Vollschwester des Vererbers Samburu hervor und soll Gründerin einer neuen Kuhfamilie auf dem Betrieb Schneider werden. Ein Zukauf, ebenfalls als Jungrind, die schon jetzt mit der Nachzucht aufwarten kann, ist die Indiasnow, eine sehr rahmige Snowman-Tochter, aus einer excellenten Shottle-Mutter und aus der Zuchtstätte von Hans-Werner Böhl, Erndtebrück. Ihr erstes Kalb, eine sehr rahmige Mahuva-Tochter, lässt schon erkennen, wie stark die Vererbungskraft dieser Kuhfamilie ist.

Ein besonders schönes Bild bekamen die Besucher durch die Vorstellung von drei rotbunten Jungrindern vom Milchhof Soonwald, von Christian Bange, Seibersbach, zu sehen. Vater Christian Bange mit Tochter Melissa und Sohn Marek stellten in vorbildlicher Weise drei schicke, exterieurstarke Tiere vor, so dass es einem um die Rotbuntzucht nicht bange wird. Zum Einen konnte eine junge Aikmann-Tochter mit einem hohen genomischen RZG-Wert von 142 überzeugen. Zum Anderen die rahmige, schicke, korrekte Acme-Tochter Navina, die schon beim letzten RUW-Jungzüchtertag 2014 in Hamm alle Blicke auf sich zog. Die dritte im Bunde, die Rosaly-Red, eine mit Outcross-Papier versehene Atshott RF-Tochter (ein Atwood-Sohn) aus einer rotbunten Larson-Tochter, die in 2014 die höchste Erstkalbseinstufungsnote von 87 Punkte in der Region erzielte und auch über den Schauvereber, Advent-Red, ebenfalls auf die Kuhfamilie Blackstar Blackrose zurück geht.

Die größte Quelle an neuer Genetik sprudelt zurzeit an der Wied auf dem Betrieb Kurt Gillessen, Neustadt-Wied. Über 28 internationale Kuhfamilien sind mit Nachkommen auf dem Betrieb vertreten. Der starke und gekonnte Einsatz der Biotechnik macht es auf dem Betrieb Gillessen möglich, dass durch die Übertragung internationaler Embryonen auf seine Trägertierherde neue Genetik in dem Stall geboren wird. In dem Bestand stehen zurzeit 13 Jungtiere mit einem RZG-Wert von 150 bis 157, weitere 40 Tiere liegen bei einem Wert von über 140 RZG. Stellvertretend wurden zwei Jungtiere gezeigt. Ein 150 RZG Jungrind Classic, die auch einen RZE-Wert von 134 besitzt. Sie ist  eine Galaxy-Tochter, die aus einer der hoch getesteten Gold-Chip-Tochter aus der USA, der Cierra hervorgeht. Zum Anderen eine junge Balisto-Tochter, die Leonore, die einen RZG-Wert von 153 aufweisen kann. Die Mutter von Leonore ist eine Sudan-Tochter und Vollschwester des RUW-Select+-Bullen Sunkiss.

Die Zuchtstätte Krause Lederbach GbR, Hohenleimbach präsentierte aus ihrer EI-Kuhfamilie Akazie eine ansprechende deckfähige junge Atwood-Tochter Amadea. Sie geht aus einer 85 Punkte Destry-Mutter und weiter aus der RUW-Reservesiegerin der schwarzbunten Färsenschau 2008 in Bitburg, der September-Tochter Amarilis hervor. Urgroßmutter ist die Europaschau- und Elite I-Kuh, Cadon-Tochter Akazie.

Die Zuchtstätte Rü-Bru GbR, Wissen präsentierte junge Kühe. Mit der euterstarken Gerard-Tochter Holly, die aus der excellenten Ticket-Tochter Helena hervorgeht. Desweiteren die edle Talent2-Tochter Loretta, die ebenfalls mit dem sehr hohen, breiten Euter und breitem Becken überzeugen konnte.

Besonders begeistert waren die Besucher von der spätreifen Tableau-Tochter Naomi aus der exterieurstarken Zuchtstätte Heiko Weber, Holzhausen an der Heide. Naomi brillierte mit ihrem seidigen, festen, drüsigen Euter. Die Striche ideal angesetzt, ließen jeden Milchviehhalter dahin schmelzen.

Abschluss der Präsentation bildeten zwei rotbunte Ladd-P-Töchter aus der Zucht der Krause Lederbach GbR und von Michael Büllesbach, Buchholz-Irmeroth. Die Tiere verkörperten viel Wuchs und auch Breite. Ladd-P hat zurzeit einen großen Einfluss als Bullenvater; seine Söhne führen die Zuchtwertlisten an. Er vererbt zu 50 Prozent die Hornlosigkeit und bringt diese mit ordentlichen Eiweißgehalten in die Rotbuntzucht.

Im Anschluss der Präsentation wurde unter der Züchterschaft ausgiebig die Zuchtarbeit diskutiert.

Abschluss bildete dann die Verlosung eines wertvollen Zuchtkalbes. Es wurde eine junge rotbunte Jork-Tochter, aus einer 88 Punkte Malvoy-Mutter, die aus der Kuhfamilie der Libelle der Krause-Lederbach GbR stammt, angeboten. Das Interesse an den Losen war extrem groß. Neun weitere Sachpreise waren gestiftet worden. Als Losfee fungierte nach einer guten Ansprache, die amtierende rheinland-pfälzische Milchkönigin, Vera Schückler. Alle gezogenen Los-Nummern konnten auf Anhieb ihren Gewinner finden. Die Gewinnerin des Verlosungskalbes kommt aus Koblenz-Immendorf.

Einen großen Dank ist der Familie Hans und Thomas Schneider und deren Helferschar auszusprechen. Es ist wieder gelungen, einen Züchtertag und ein Hoffest zu organisieren, wo der Dialog unter der Züchterschaft mit ihren Familien und den Verbrauchern im Mittelpunkt stand. Allen Ausstellern und Unterstützern einen herzlichen Dank.

Heinrich Schulte, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz