"Landwirt ist genau der richtige Beruf für mich!"

"10 Fragen an ...": Mit diesem neuen Format möchte die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz darüber berichten, warum sich junge Menschen für einen Grünen Beruf entschieden haben. Den Anfang macht Jannik Heckel aus Ilbesheim bei Landau in der Pfalz.

Wo ist Ihre Heimat?

Geboren und aufgewachsen bin ich in Landau in der Pfalz, mitten in einer Weinanbauregion im südlichen Rheinland-Pfalz. Die vergangenen zweieinhalb Jahre konnte ich jedoch vorübergehend die Südeifel, sehr idyllisch gelegen zwischen Trier, Wittlich und Bitburg, meine Heimat nennen. Dort habe ich meine Ausbildungszeit absolviert.

In welchem Betrieb wurden Sie ausgebildet?

Meine Ausbildungszeit habe ich im Betrieb von Harald Schneider in Heidweiler verbracht. Der Betrieb hat mehrere Standbeine. Zum einen die Milchviehhaltung (200 Kühe bei 12.600 Liter Stalldurchschnitt) mit besonderem Augenmerk auf eigene Jungviehaufzucht. Weitere Standbeine sind der Ackerbau, teilweise für die eigene Futtergewinnung, sowie die Energieproduktion durch Photovoltaik und die Produktion von Strom, Wärme und Gas in der betriebseigenen Biogasanlage mit 990kW/h installierter Leistung zuzüglich einer Gaseinspeisung ins Biogasnetz.

An was denken Sie, wenn Sie morgens aufstehen und sich für die Arbeit fertig machen?

Schon morgens stellen sich immer verschiedene Fragen: Was steht heute auf dem Acker an? An was muss ich denken? Wie geht es den Kühen? Aber natürlich auch, wie man eigenen Ideen umsetzen kann. Durch meine Freude und meine Leidenschaft für die Arbeit mit den Tieren, Maschinen oder auf dem Feld, ist das morgendliche Aufstehen nur sehr selten eine Herausforderung. 

Was war Ihr Berufswunsch als Kind?

Meine Leidenschaft für die Landwirtschaft hat sich schon in meiner frühen Kindheit entwickelt. Ein Auslöser war vermutlich bereits mit vier Jahren ein erster Besuch bei dem landwirtschaftlichen Betrieb eines guten Freundes meiner Eltern. Auch Geschichten über die landwirtschaftliche Ausbildungszeit meines Großvaters und Vaters habe ich immer gerne gehört. So kam es dazu, dass ich bereits mit fünf Jahren der festen Überzeugung war, dass ich Landwirt werden möchte. Meine Zeit verbrachte ich häufig damit, Bücher über Landwirtschaft zu studieren, Tierställe zu planen und Kataloge mit Landwirtschaftsbedarf zu durchforsten. Mit 13 Jahren entschloss ich mich nach der Ausstrahlung eines Fernsehbeitrags in der NDR-Nordstory“ mein erstes längeres Praktikum auf Gut Hohen-Luckow im weit entfernten Mecklenburg-Vorpommern zu machen. Dieses Praktikum hat mir so gut gefallen, dass ich dort auch die nächsten zwei Sommer bei der Ernte auf diesem Betrieb mitgeholfen habe. In den darauffolgenden Jahren machte ich noch einige weitere Praktika, darunter auch auf meinem späteren Ausbildungsbetrieb im Norden von Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2020 habe ich dann sofort nach dem Abitur meine Ausbildung zum Landwirt begonnen, 2022 abgeschlossen und so eine erste Etappe meines Berufswunschs erfüllt.

Warum ist Ihr Beruf genau der richtige für Sie?

Die Landwirtschaft ist genau der richtige Beruf für mich, da er vielseitig, spannend und dabei auch sehr anspruchsvoll ist. Kein Tag ist wie der andere, und es passieren immer neue Dinge. Die Arbeit mit den Tieren, auf meinem Ausbildungsbetrieb vor allem mit den Kühen und Kälbern, sowie die Zeit auf dem Feld bei der Bodenbearbeitung, der Aussaat, der Bestandspflege und Ernte hat mir täglich erneut Spaß gemacht. Ich habe bisher an keinem Tag bereut, mich für diesen Beruf entschieden zu haben.

Mit wem würden Sie gerne für einen Tag tauschen?

Auf Anhieb fallen mir zwei Personen ein, mit denen ich gerne einmal Tauschen würde. Zum einen wäre das mein Großvater zu seiner aktiven Berufszeit. Meine Großeltern waren viele Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit im Ausland tätig. Mein Großvater arbeitete dabei zunächst als Agraringenieur in der landwirtschaftlichen Entwicklung in verschiedensten Ländern der Welt. Viele dieser Länder würde auch ich gerne einmal sehen, obwohl ich inzwischen vor allem in Afrika schon etwas herumgekommen bin. Zudem wäre es für mich auch interessant gewesen, die Landwirtschaft zur Lehrzeit meines Großvaters zu erleben, da sich das Tätigkeitsfeld bis heute stark verändert hat. Zum anderen würde ich gerne mal einen Tag mit unserem Landwirtschaftsminister tauschen, um den Alltag und auch die damit verbundenen Aufgaben, Herausforderungen sowie die Verantwortung mitzuerleben und besser verstehen zu können.

Welches Werkzeug dürften Sie auf der Arbeit auf keinen Fall vergessen?

Die wichtigsten Werkezeuge meines Ausbildungsalltags waren Gummistiefel und Overall. Da ich gerne im Stall bei den Kühen gearbeitet habe, sind diese beiden „Werkzeuge“ für mich unerlässlich gewesen. Empfehlen kann ich aber auch immer ein Taschenmesser, Handschuhe und vor allem, seine aufmerksamen „7 Sinne“ bei der Arbeit im Stall oder auf dem Feld dabei zu haben.

Warum könnte die Menschheit nicht auf Ihren Beruf verzichten?

Auf die Landwirtinnen und Landwirte kann nicht verzichtet werden. Sie sichern unsere Lebensmittelversorgung, erhalten unsere Kulturlandschaft, versorgen uns mit hochwertigen Produkten und geben dafür täglich ihr Bestes. Ohne diese Leidenschaft und den Sachverstand, die viele Menschen in der Landwirtschaft verbindet, hätten wir nicht den Luxus, üppig gefüllte Regale im Supermarkt vorzufinden, die für uns so alltäglich sind.

Sind Sie lieber selbstständig oder angestellt?

Diese Frage ist nicht so leicht zu beantworten. Sowohl das selbstständige Arbeiten aber auch die Arbeit mit meinen Kollegen hat mir Spaß gemacht. Erst in der Zukunft werde ich durch eigene Erfahrungen eine endgültige Antwort darauf finden.

Welche Meilensteine wollen Sie in Ihrem Berufsleben erreichen?

Den ersten Meilenstein meines Berufslebens habe ich in diesem Jahr mit dem Abschluss meiner Ausbildung erreicht. Im Oktober habe ich mein Agrarwissenschaftsstudium an der Universität Hohenheim begonnen. Langfristig ist das Ziel, den Bachelor und Master zu absolvieren. Für mein Berufsleben nach dem Studium kann ich mir einige Jahre in der internationalen, landwirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit vorstellen, wie es damals meine Großeltern gemacht haben. Ein Traum von mir ist es zudem, einen eigenen Nebenerwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung neben der hauptamtlichen Tätigkeit im Agrarsektor aufzubauen.

 

Wer sich ebenfalls in der Reihe "10 Fragen an ..." vorstellen möchte, kann sich gerne an die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wenden, E-Mail heiko.schmitt@lwk-rlp.de.