Landfrauen warfen Blick hinter die Kulissen des Landtags

Bei einem Netzwerktreffen im Zentrum der rheinland-pfälzischen Politik knüpften die LandFrauen wichtige Kontakte und erhielten interessante Einblicke.

Schon seit einigen Monaten treffen sich die ehrenamtlichen Führungskräfte der LandFrauen in Rheinland-Nassau und in der Pfalz sowie deren Geschäftsführerinnen regelmäßig im Rahmen der Seminarreihe „Zukunft.Weiblich.Stark. – Fit fürs Ehrenamt“. Sie soll den Teilnehmerinnen Führungs- und Schlüsselqualifikationen für ihre Arbeit vermitteln. Ein Highlight dieser Qualifizierungsoffensive war nun ein Netzwerktreffen im rheinland-pfälzischen Landtag. Die LandFrauen konnten an diesem Tag wichtige Kontakte knüpfen, Menschen und Institutionen kennen lernen, Themen und Forderungen vorbringen sowie einen Blick hinter die Kulissen des Geschehens im Landtag werfen.

Gleich zu Beginn des Tages begrüßten die beiden LandFrauen-Präsidentinnen aus Rheinland-Nassau und der Pfalz, Gudrun Breuer und Isabel Steinhauer-Theis, die Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration, Katharina Binz. Besonders intensiv wurde angesichts der Kommunalwahl 2024 das für beide Seiten wichtige Thema „Frauen in die Parlamente“ diskutiert. Staatsministerin Binz stellte hierzu eine Kampagne in Aussicht, die Frauen Mut machen soll und deren Kompetenzen in den Vordergrund stellt. „Wir müssen die Frauen dafür nicht nachqualifizieren, die Männer werden das auch nicht“, so die Ministerin, „die Frauen werden ganz einfach gebraucht und das müssen wir ihnen sagen und ihr eigenes Selbstverständnis stärken.“ Sie nahm den wichtigen Gedanken der LandFrauen gerne mit, dass Frauen dann familiär mehr entlastet werden müssen. Nur so haben sie Freiräume, um sich kommunalpolitisch engagieren zu können.

Ein weiteres Thema war die politische Bildung an Schulen sowie die Kinder- und Jugendarbeit in den Dörfern. Die Ministerin dankte den LandFrauen dafür, dass sie die Dörfer durch ihr Wirken zusammenhalten und warb darum, die jungen Menschen bei dieser Arbeit möglichst früh einzubeziehen. In diesem Zusammenhang strebt sie eine Absenkung des Wahlalters für die Kommunalwahlen an. Katharina Binz sicherte den LandFrauen zum Abschluss gerne einen regelmäßigen Austausch und ihre Unterstützung zu, nicht zuletzt bei der Kontaktaufnahme und Zusammenarbeit mit anderen Ministerien.

Nach einem Rundgang im Landtagsgebäude und einem Besuch im Plenarsaal, sollten die LandFrauen auf Vertreter der rheinland-pfälzischen Landtagsfraktionen treffen. Durch Erkrankungen und Terminüberschneidungen fand sich dann nur der Vertreter der CDU-Fraktion, Lars Rieger, zum Gespräch ein. Obwohl dieser mit seiner Mitgliedschaft im LandFrauenverband Pluspunkte sammeln konnte, entspann sich eine höchst kontroverse Diskussion zum Thema „Frauenquote“. Rieger setzt sich ein für die Vereinbarung fester Endzeiten bei Sitzungen, eine begrenzte Redezeit und den vermehrten Einsatz von Hybridveranstaltungen, eine Quote mache aus seiner Sicht jedoch keinen Sinn. „Lassen Sie sich aufstellen, dann werden Sie auch gewählt“, so Rieger ganz pragmatisch. Hier mussten die LandFrauen vehement widersprechen. Weitere Themen waren der Erzeuger-Verbraucher-Dialog, die Ernährungs- und Verbraucherbildung sowie die Mittagsverpflegung in Kitas nach der Einführung des neuen Kita-Gesetzes.

Am Nachmittag konnten die Vertreterinnen der LandFrauen sich dann an unterschiedlichen Thementischen informieren und wichtige Kontakte knüpfen. So waren Referentinnen aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau in den Landtag gekommen, um die neue Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium und den LandFrauen zur Förderung der Selbstständigkeit von Frauen im ländlichen Raum vorzustellen. Auch von diesem Ministerium betreut wurde der Thementisch „Ernährungs- und Verbraucherbildung“. Hier ging es um die Zusammenarbeit der LandFrauen mit dem Fachzentrum Ernährung im Bereich der Ernährungsbildung, aber auch um die Arbeit der Vernetzungsstellen Kita- und Schulverpflegung und Seniorenernährung.

Von großem Interesse war das Angebot der Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung des Landes Rheinland-Pfalz. Unter dem Motto „Wir tun was“ präsentierten sich die Ansprechpartner den LandFrauen, um die zahlreichen Möglichkeiten der Unterstützung aufzuzeigen. Sogar das ganz neue Angebot der Leitstelle, das Fortbildungs- und Technikverleihsystem „Digital vor Ort“, konnte direkt getestet werden. Auch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung konnte sich an einem Thementisch präsentieren. Die LandFrauen ließen sich unter anderem die Angebote rund um die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen erläutern, wie beispielsweise die „Schulgesundheitsfachkräfte“. Ganz konkret besprochen wurde eine mögliche Zusammenarbeit zum Thema „Gedächtnistraining“.

Bei einem Glas Sekt resümierten im Anschluss die Vertreterinnen der LandFrauen den interessanten und themenreichen Tag. Ganz im Sinne des aktiven Netzwerkens gesellten sich dann doch noch einige Abgeordnete dazu.