Großes Interesse am Einstieg in den Lernort Bauernhof

Das Interesse der landwirtschaftlichen Betriebe am Lernort Bauernhof (LOB) ist auch in der Coronazeit ungebrochen. Im Mai trafen sich neun wissbegierige Landwirtinnen und Landwirte auf dem Hofgut Neumühle in Münchweiler a.d. Alsenz, um sich über die Maßnahme Lernort Bauernhof und die Rahmenbedingungen für LOB-Betriebe zu informieren.

Die Grundschulung war die erste Weiterbildung im Rahmen der neuen Förderperiode 03/2022 bis 09/2025 „Lernort Bauernhof“ in Rheinland-Pfalz. Sie ist Bestandteil des mit Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) geförderten Vorhabens und ein erster Schritt zur Anerkennung als Lernort Bauernhof.

Die Grundschulung informiert über Basiswissen, wenn landwirtschaftliche Betriebe als LOB einsteigen wollen, sie beinhaltet Informationen zu Versicherungen, rechtlichen Fragen, zur räumlichen und inhaltlichen Konzeption und zur Kalkulation von LOB-Angeboten auf den Höfen. Ein Vortrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) am ersten Abend der Schulung verdeutlichte die Bedeutung der Lernmöglichkeiten auf den Betrieben, mit den Tieren und in der Natur. Die Vielfalt der möglichen Aktionen auf den Höfen, die Motivationen, aber auch die eigenen Ressourcen wurden angesprochen. Die allgemeine Erkenntnis nach den zwei Tagen war, dass die bisherigen Ideen und Vorstellungen nochmal gut reflektiert werden müssen.

„Lernort Bauernhof“ ist kein geschützter Begriff, daher kann sehr viel darunter verstanden werden: pädagogisches und therapeutisches Handeln, Freizeitveranstaltungen, Ferienbetreuung, Kinderfeste, auch touristische Programme für wissbegierige Erwachsene.

Wer seinen Betrieb als außerschulischen Lernort aufstellen und damit den Schulen die Tore öffnen möchte, kann in Rheinland-Pfalz an einem EU-Förderprogramm teilnehmen. Hier sind jedoch einige Kriterien zu erfüllen: Es muss ein landwirtschaftlicher Haupt- oder Nebenerwerb vorliegen und die Bewirtschaftung muss nach guter fachlicher Praxis erfolgen. Grundlage ist eine Ausbildung in einem grünen Beruf.

Der Betrieb durchläuft zudem ein Bewerbungsverfahren, und eine für den Lernort Bauernhof verantwortliche Person besucht die Grundschulung. Diese bietet unter anderem viele praktische Hinweise für die Umsetzung und Durchführung von Schulbesuchen, einen Praxisbericht einer externen Bauernhofpädagogin und die Vorstellung des LOB-Programmes des Hofgutes Neumühle selbst. Mit diesen Anregungen erstellen die Teilnehmenden in einer Gruppenarbeit ein erstes Konzept für einen Schulklassenbesuch. Nun können die Betriebe ihr individuelles Konzept für ihr außerschulisches Lernangebot entwickeln.

Bauern-und Winzerhöfe, aber auch Gärtnereien bieten eine Vielfalt an Themen für alle Schulformen und Klassenstufen, siehe www.lernort-bauernhof-rlp.de

Hintergrundinformation

Mit dem „Lernort Bauernhof“ unterstützt das Land Rheinland-Pfalz ein außerschulisches Lernangebot auf Bauern- und Winzerhöfen für Schülerinnen und Schüler aller Klassen- und Schulstufen an allgemeinbildenden Schulen im ganzen Land. Die Maßnahme wird im Rahmen des rheinland-pfälzischen ELER-Entwicklungsprogramms „Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“ (EULLE) vom Land, vertreten durch das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau, und dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des Ländlichen Raumes (ELER) finanziert. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wurde mit der Umsetzung beauftragt und bietet Fortbildungen für Betriebsleitende und Lehrkräfte an, organisiert Schulungen und ist für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Kontakt: Maria.Caesar@lwk-rlp.de.

Maria Caesar, Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz