Wolken über dem Rhein-Selz-Park

Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz befürchtet weiterhin Einschränkungen für die landwirtschaftliche und weintouristische Nutzung der Flächen rund um den künftigen Rhein-Selz-Park.

Kammerpräsident Ökonomierat Norbert Schindler MdB zeigt sich im Hinblick auf die Verträglichkeit der Pläne des Investors und der Rhein-Selz GmbH mit der Arbeit der anliegenden landwirtschaftlichen und weinbaulichen Betriebe zunehmend skeptisch. Investor Wolfram Richter, der mit der geplanten Off-Road-Teststrecke zunächst kein Lärmproblem verbunden sehen wollte („Die Autos werden hier nur Schritttempo fahren.“ AZ-Landskrone 01.10.2015) sieht sich inzwischen vielfach geäußerte Bedenken über die erwarteten Lärmemissionen gegenüber.

Und die Wolken über dem Rhein-Selz-Park verdichten sich weiter. Jetzt knüpft Präsident Schindler an seine im März dieses Jahres geäußerte Kritik am Aufkauf weiterer Flächen außerhalb des ehemaligen Kasernengeländes durch Investor Richter an. Der hatte sich seinerzeit gegen die Annahme verwahrt, er wolle diese Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung entziehen und in seine Investitionsplanungen mit einbeziehen. Schindler sieht sich dagegen bestätigt durch eine als „Bebauungsplan Rhein-Selz“ betitelte Karte, abgedruckt in dem Artikel „In Nierstein entsteht etwas Großes“ des Mainzer Nachrichtenportals Merkurist (https://merkurist.de/mainz/politik/in-nierstein-entsteht-etwas-grosses_UmU). Der Kartenausschnitt, der laut Quellenangabe vom Büroleiter der Stadtverwaltung Nierstein Norbert Kessel zur Verfügung gestellt wurde, weist eine größere Fläche außerhalb des früheren Militärareals als Sondernutzungsfläche aus. Bezeichnet mit einem großen „S“ und in gelb eingefärbt hat diese Fläche damit denselben Status wie die geplante Off-Road-Strecke oder auch die Parzellen für temporäres Wohnen oder Veranstaltungen.  Schindler: “Eine Futterweide oder eine Streuobstwiese bezeichnet man nicht als Sondernutzungsfläche. Das sind Flächen, die im Rahmen der Flächenplanung des Rhein-Selz-Parks kommerziell verwertet werden. Gutes Ackerland geht damit unwiederbringlich verloren, und der Wirtschaftspark greift wie eine Krake nach weiteren Flächen in seiner Nachbarschaft.“