Flächenverbrauch raubt Bauern die Existenzgrundlage

Kammer registriert steigende Nachfrage auf den Bodenmärkten.

Landwirte und Winzer spüren einen zunehmenden Druck auf die Fläche, teilt die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz mit. Kammerpräsident Norbert Schindler MdB nennt die Gründe: „Der Flächenverbrauch geht entgegen allen Wünschen und Plänen nicht zurück. Baugebiete und Gewerbeflächen werden weiterhin großzügig ausgewiesen. Ein immenser Flächenbedarf besteht beim Ausbau der Verkehrs- und Energieinfrastruktur. Dabei ist mit dem Entzug von Flächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung immer noch zusätzlich eine naturschutzrechtliche Kompensation erforderlich. Als neuer Nachfrageimpuls auf den Bodenmärkten gilt die anhaltende Niedrigzinsphase, die Grund und Boden für Anleger und Spekulanten interessant werden lassen.“

Alles zusammen, so Schindler, erzeugt zusätzlichen Bedarfsdruck auf die Fläche und wirkt sich antreibend auf die Preisentwicklung aus. Zwar gebe es in vielen Teilen des Landes Rheinland-Pfalz noch Bodenpreise unter einem Euro je Quadratmeter.  In und um Ballungsräume liege das Kaufpreisniveau von Ackerland aber häufig in einer Größenordnung von mehr als 5 Euro je Quadratmeter. Die Betriebe seien angesichts der derzeitigen Situation bei den Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Milch, Getreide, Zucker oder Fasswein  nicht in der Lage, Flächen zu diesen Preisen zu erwerben. Schindler: „Zusätzlich beobachten wir, dass Flächen durch nichtlandwirtschaftliche Personen und Unternehmen erworben werden. Bei einem Zinsniveau von nahezu Null suchen Investoren eine Möglichkeit, ihr Geld sicher anzulegen. Da bieten sich landwirtschaftliche Flächen in einem Agrarland wie Rheinland-Pfalz natürlich an.“ Zwar seien Flächen für Bauern und Winzer eine zentrale Existenzgrundlage, gegen die Konkurrenz von Gewerbe- und Wohnbebauung, Verkehr und Energie, Investoren und Anlegern seien die Betriebe aber meist chancenlos. Wenn finanzschwachen Kommunen Gewerbesteuereinnahmen in Aussicht gestellt werden, wachse die Bereitschaft, eine bestehende Bauleitplanung zu ändern und bei Grundstücksgeschäften den Verkauf landwirtschaftlicher Flächen an Nichtlandwirte zu nicht selten überhöhten Preisen zu genehmigen.