Erste „Marktschwärmerei“ in Rheinland-Pfalz geht an den Start

Seit dem 10. Mai 2017 gibt es sie, die erste Marktschwärmerei in Rheinland-Pfalz. Sie wurde bei strahlendem Sonnenschein und vielen begeisterten Gäste, überwiegend interessierte Verbraucher, in Mainz-Marienborn am historischen Chausseehaus feierlich eröffnet.

In Vertretung von Präsident Norbert Schindler sprach Ilse Wambsganß ein kurzes Grußwort und eröffnete die Marktschwärmerei damit offiziell. Denn die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz hatte die Gastgeberfamilie Katja und Fritz Mossel und die Vereinigung der Direktvermarkter Rheinland-Pfalz bei der Vorbereitung tatkräftig unterstützt. Alle Beteiligten sind der Überzeugung, dass diese neue Absatzidee den Bedürfnissen einer wachsenden Zahl moderner, kritischer und zudem genussorientierter Verbraucher in besonderer Weise gerecht wird. Am Standort in Mainz-Marienborn will man Erfahrungen für eine Umsetzung an anderen Orten in Rheinland-Pfalz sammeln. Denn regionale Produkte sind in aller Munde, doch nicht immer haben Verbraucher Gewissheit, dass diese auch tatsächlich aus dem näheren Umfeld stammen, Erzeuger mit ihrem Namen dahinterstehen und weitere Aspekte der Nachhaltigkeit bei Erzeugung und Vermarktung berücksichtigt werden. Zudem muss der Aufwand, solch tolle Produkte einkaufen zu können, in den Tagesauflauf der Menschen passen. Für viele Verbraucher war diese Möglichkeit bislang praktisch nicht gegeben.

Und so funktioniert eine Marktschwärmerei: Die Idee stammt ursprünglich von einem Startup-Unternehmen aus Frankreich, das dafür zahlreiche Nachhaltigkeitspreise erhielt und seit über drei Jahren auch in Deutschland vertreten ist. Über eine Marktschwärmerei sind Produkte von mehreren Bauern- und Winzerhöfen aus der Region erhältlich. Am Standort der Marktschwärmerei Amorella Kirsch-Manufaktur in Mainz-Marienborn sind es 12 Erzeuger, deren Höfe maximal 55 km entfernt liegen und die bei der ersten Verteilung insgesamt 250 Produkte anzubieten hatten. Die Marktschwärmerei wird dort nun regelmäßig jeden Mittwoch von 17.30 bis 19.00 Uhr stattfinden. Die Produkte der Erzeuger können über die Internetplattform www.marktschwaermer.de vorbestellt werden, und zwar wöchentlich von Freitag bis Montag 24.00 Uhr. Danach haben die 12 Erzeuger zwei Tage Zeit, die Produkte zu ernten und vorzubereiten und die Bestellungen zu richten. Zur Übergabe bringen sie nur bestellte und bezahlte Ware mit, um zu gewährleisten, dass keine Ware umsonst gerichtet wurde und verdirbt. Dies ist ein wichtiges Anliegen einer jeden Marktschwärmerei.

In Frankreich gibt es inzwischen 838 solcher Marktschwärmereien, in Italien sind es 170, in Spanien 124, in Belgien 101, in der Schweiz und Dänemark 14, in den Niederlanden sind es 11. In Deutschland sind viele der 76 angemeldeten Standorte noch im Aufbau. In Rheinland-Pfalz gibt es nun die erste Schwärmerei, worauf alle Beteiligten sehr stolz sind. Und besonders stolz sind alle Beteiligten darauf, dass bisher noch kein Standort so schnell an den Start ging, über 250 Verbraucher registriert sind und mit 66 bei den Bestellungen ein bundesweiter Rekord für eine erste Verteilung erreicht wurde. Dies zeigt, wie groß der Wunsch einer wachsenden Verbraucherzahl nach Regionalität und Nachhaltigkeit ist. Die anwesenden Gäste und Kunden jedenfalls waren rundum begeistert und die Stimmung war ausgesprochen gut. Die Landwirtschaftskammer ist optimistisch und geht davon aus, dass sich diese zukunftsweisende Absatzidee positiv entwickeln wird und sich damit  das Motto der Marktschwärmer „Gib Deinem Bauern die Hand“ in Taten umsetzen lässt.

 

Zum Thema "Erste "Marktschwärmerei" in Rheinland-Pfalz" hat die Fernsehsendung Landesschau Rheinland-Pfalz einen Artikel mit Video veröffentlicht. 
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