Obrigkeitswillkür statt Kooperation

Am Beispiel Ober Hilbersheimer Plateau zeigt Kammerpräsident Schindler die Problematik aktueller Bewirtschaftungspläne für Schutzgebiete auf.

21.09.2016 | Am Beispiel von  2.500 Hektar Ackerfläche auf dem Gebiet des Ober-Hilbersheimer Plateaus beschreibt Ökonomierat Norbert Schindler MdB, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, die konkreten Einschränkungen für landwirtschaftliche Betriebe durch einen obrigkeitsmäßig verordneten Naturschutz. Die Fläche ist seit rd. 20 Jahren im Europäischen Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 als Vogelschutzgebiet ausgewiesen, was die Betriebe, die rd. 90 Prozent des Plateaus ackerbaulich nutzen, bislang nicht weiter beeinträchtigte. Das soll sich durch neue Bewirtschaftungspläne dramatisch ändern.

Nach Vorhaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums, so Schindler, wird das bislang praktizierte Prinzip ‚Schützen durch Nützen‘ einseitig aufgegeben und durch willkürlich verordnete Verbote und Beschränkungen ersetzt. An der bewährten Kooperation zwischen Naturschutzbehörden und der Landwirtschaftskammer als Vertreter des bäuerlichen Berufsstands scheine behördenseits kein Interesse mehr zu bestehen. Verboten werde generell der Obstbau sowie die Errichtung von Maschinenhallen, die geeignet wären Verkehr und Lärm aus dem Ort heraus zu halten. Flurbereinigung solle nur noch mit strengen Auflagen möglich sein Wegebau gänzlich vermieden und nur bei dringender Notwendigkeit ermöglicht werden, aber nur zwischen Dezember und März. Gewässerunterhaltung wird aufgegeben, genauso wie die Jagd. Der Anbau von Mais und Sonnenblumen solle untersagt, Ackerland verstärkt in Grünland umgewandelt werden.

Präsident Schindler: „ Am Beispiel der Bewirtschaftungspläne für Ober-Hilbersheim wird deutlich, dass die grüne Forderung „Mehr Mut zur Wildnis!“ in der politischen Praxis angekommen ist.