Mosaikstein im Bildungskonzept für die Weinwirtschaft

Kammervorstandsmitglied Reinhold Hörner eröffnete in Vertretung von Kammerpräsident Schindler die Pfälzischen Weinbautage.

Als Bindeglied zwischen den Weinbaubetrieben auf der einen Seite sowie der Forschung in den Bereichen Pflanzengesundheit und Pflanzenschutz, Weinausbau und Kellertechnik, Betriebswirtschaft und Marketing und nicht zuletzt den weinbaupolitischen Rahmenbedingungen auf der anderen verstehen sich die Pfälzischen Weinbautage. In seinem Grußwort zur Eröffnung der 66. Auflage der Traditionsveranstaltung in Neustadt an der Weinstraße bezeichnete für die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz Vorstandsmitglied Reinhold Hörner die Weinbautage deshalb als wichtigen Mosaikstein im Bildungskonzept für die Weinwirtschaft.

Weinbauverbände und Politik seien auf dem besten Weg, den in der Europäischen Weinmarktordnung vorgesehenen ersatzlosen Wegfall des Pflanzrechtesystems im Jahr 2015 zu verhindern. Es ist sei für den Qualitätsweinbau von entscheidender Bedeutung, ein bewährtes Instrument der Mengenregulierung zu erhalten und Kontinuität zu bewahren, damit den Winzerinnen und Winzer ihre Perspektive in einem bewährten System und auf einem qualitätsorientierten Markt erkennen.

Wein, so Hörner, sei ein anspruchsvolles Produkt  – nicht nur im Hinblick auf Geruch und Geschmack, sondern auch weil die biologischen und rechtlichen Rahmenbedingungen ebenso wie die Verbrauchererwartungen ständigen Änderungen unterliegen. Gerade deshalb präge eine Vielzahl von Aspekten die Inhalte der 66. Pfälzischen Weinbautage. Unter dem Motto Zukunft gestalten mit Wissen, Erfahrung und Passion werde die Weinwirtschaft der Pfalz auf die weitere Entwicklung einer zukunftsorientierten, innovativen und auch international langfristig wettbewerbsfähigen Weinbauregion mit einem attraktiven Vortragsprogramm mit vielen Informationen für die pfälzischen Winzerinnen und Winzer eingestimmt.

Weinbauministerin Ulrike Höfken beleuchtete in ihrem Grußwort aktuelle Schwerpunkte ihrer Weinbaupolitik in Rheinland-Pfalz . „In Deutschlands Weinbauland Nr. 1 ist die Bedeutung des Weinbaus fürs Landschaftsbild und damit für den Tourismus aber auch für die Wirtschaftskraft der ländlichen Regionen enorm. Mein Ziel ist es, unseren Winzerinnen und Winzern angesichts der politischen Neuerungen aus Brüssel und Berlin den Rücken zu stärken und die Profilierung unserer hervorragenden rheinland-pfälzischen Weine voran zu treiben“, so Höfken. Deshalb setze sie sich unter anderem für die Fortführung einer Anbauregelung für Reben in Europa nach 2015 ein. Im Mittelpunkt der vom Weinbauverband Pfalz veranstalteten Fachtagung stand die Rückbesinnung auf die regionalen Stärken im Weinbau. „Was Brüssel mit dem Wegfall des Anbaustopps 2015 plant, ist genau das Gegenteil“, kritisierte Höfken  die von der EU-Expertengruppe im Dezember vorgelegten Beschlüsse zur Zukunft der Pflanzrechte: „Dies führt zu einer Ausweitung der Rebflächen und damit zur Liberalisierung des Weinanbaus in Europa.“ Gleichzeitig seien die Pläne mit enormem bürokratischen Aufwand verbunden. Höfken: „Die Bundesregierung und das Europäische Parlament sind gefordert, diesen Irrweg zu verhindern.“ AlIein in Rheinland-Pfalz schlummerten Pflanzrechte für rund 2.500 Hektar bei den Erzeugern. Deren Aktivierung könne zu unkalkulierbaren Verwerfungen am Weinmarkt auf Kosten der Qualität führen. Insgesamt werden in Rheinland-Pfalz derzeit rund 64.000 Hektar Rebfläche  bewirtschaftet.   Vor dem Hintergrund der aktuellen Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik in Europa kündigte Höfken an, dass sie das Landesförderprogramm zur Modernisierung der Weinwirtschaft in Rheinland-Pfalz ab 2014 in möglichst großem Umfang fortsetzen wolle. „Die aktuell in der EU diskutierten Kürzungsvorschläge des Agrarbudgets, die die Bundesregierung sogar noch verschärfen will, sind allerdings Besorgnis erregend“, so Höfken. Sie appellierte an den anwesenden Staatssekretär Peter Bleser, sich beim nächsten Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs zum Mehrjährigen Finanzrahmen 2014 bis 2020 der EU im Sinne der rheinland-pfälzischen Winzer für ein möglichst starkes Agrarbudget einzusetzen. Zudem kündigte Ministerin Höfken eine Landesverordnung zur Umsetzung des neuen Weinbezeichnungsrechts an. „Hier geht es in erste Linie um Qualität, die künftig für Verbraucherinnen und Verbraucher am Flaschenetikett besser ablesbar sein soll“, sagte Höfken. Dies solle dem Grundsatz, je enger die Herkunftsbezeichnung, umso höher die Qualitätsanforderungen an den Wein, möglichst gut entsprechen. Höfken: „Ich bin überzeugt davon, dass sich diese Qualitätsoffensive auch für unsere Winzerinnen und Winzer auszahlt, dies gilt insbesondere für  Betriebe, die in den Steillagen an Mosel, Nahe und Mittelrhein wirtschaften.“ Bei einer Anhörung des Agrarausschusses im Landtag haben die Verbände am 5. Februar Gelegenheit, sich einzubringen